Die US-Notenbank Federal Reserve hat erstmals seit rund neun Monaten den Leitzins gesenkt. Die neue Zinsspanne liegt bei 4,0 bis 4,25 Prozent, wie die Fed in Washington mitteilte.
Die Zinssenkung macht den US-Dollar weniger attraktiv und wertet den Euro auf. Bereits vor der Entscheidung war die europäische Gemeinschaftswährung auf rund 1,18 US-Dollar gestiegen. Europäische Touristen profitieren von dieser Entwicklung bei Reisen in die USA, da sie beim Umtausch mehr Dollar für ihr Geld erhalten.
Arbeitsmarkt schwächer als erwartet
Hintergrund der Entscheidung ist die schwächelnde Entwicklung am US-Arbeitsmarkt. Viele Analysten hatten sich bereits auf die Zinssenkung eingestellt, nachdem die Arbeitsmarktzahlen hinter den Erwartungen zurückgeblieben waren.
Die Beschäftigungszahlen wurden für die zwölf Monate bis März 2025 um insgesamt 911.000 Jobs nach unten korrigiert - eine ungewöhnlich große Revision. Das bedeutet, dass deutlich weniger Stellen geschaffen wurden als ursprünglich gedacht.
Die Neubeschäftigung habe sich derart verlangsamt, dass Inflationsrisiken im Zusammenhang mit den US-Zöllen in den Hintergrund getreten seien, kommentierte KfW-Volkswirt Dirk Schumacher. Mit niedrigeren Zinsen werden Kredite für Firmen und Verbraucher tendenziell billiger, was die Wirtschaft ankurbeln und Arbeitsplätze schaffen kann.
Knappe Abstimmung im Fed-Rat
Von den zwölf stimmberechtigten Mitgliedern votierten elf für eine Senkung um 0,25 Prozentpunkte. Nur Stephen Miran, ein Trump-Vertrauter der erst zu Beginn der Woche als Übergangslösung im Fed-Vorstand bestätigt wurde, sprach sich für eine größere Senkung aus.
Die demokratische Senatorin Elizabeth Warren bezweifelt Mirans Unabhängigkeit und bezeichnete ihn als «Trumps Marionette». «Niemand - weder die amerikanische Öffentlichkeit noch Investoren hierzulande, noch die weltweiten Finanzmärkte - werden ihm als unabhängiger Stimme vertrauen», sagte sie. Miran versprach dagegen, die Unabhängigkeit der Notenbank «bewahren» zu wollen.
Trumps Einfluss auf die Fed
US-Präsident Donald Trump (Republikaner) hatte vehement niedrigere Zinsen gefordert, dies dürfte aber bei der aktuellen Entscheidung nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Trump will mit niedrigeren Zinsen die Wirtschaft ankurbeln und Amerikanern den Immobilienkauf erleichtern. Auch würde sich die Zinslast auf die Staatsschulden verringern.
Der Präsident hatte Fed-Chef Powell wiederholt als «Dummkopf» beschimpft und versucht verstärkt, über Personaldebatten den geldpolitischen Kurs zu beeinflussen. Zuletzt brachte er die Entlassung der Fed-Gouverneurin Lisa Cook auf den Weg und begründete dies mit angeblichen Unregelmäßigkeiten bei privaten Immobilienkrediten.
Die Vorständin wehrt sich juristisch dagegen - mit Erfolg vor einem US-Berufungsgericht. Der Präsident kassierte dabei zuletzt eine Niederlage, was die Frage aufwirft, wie unabhängig die Fed künftig agieren wird, solange Trump Präsident ist.
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.